Vorbereitung auf einen Concours

Das Interview mit Antoine de la Rochefoucauld hat uns dazu inspiriert, darauf einzugehen, wie man sich auf einen Concours – also Wettbewerb – vorbereiten kann, bzw. sich auf einem solchen verhalten kann, um möglichst gut abzuschneiden.

Die wohl wichtigste Frage ist, wann man mit der speziellen Vorbereitung für die geplante Teilnahme an einem Concours am besten beginnt – zum einen für die Selektion und zum anderen für die Teilnahme am ‚Grossen‘ Concours in Frankreich, bei dem man in die nächste Catégorie aufsteigen kann – in diesem Jahr: Festival International am 03. und 04. September 2016 in Lamotte-Beuvron (41), Centre, France.

Lediglich der Aufstieg von der 5. in die 4. Catégorie kann auf den regionalen Wettbewerben erreicht werden. Antoine äusserte im Interview, dass er sich 6 Monate vor dem Concours täglich morgens und abends je eine halbe Stunde auf diesen einen Wettbewerb vorbereitet. Diese Vorbereitungszeit können wir aus unserer Sicht sehr unterstützen. Er bläst am Morgen nur Übungen zu den einzelnen Techniken und am Abend dann die ausgewählten Fanfaren.

Marion: „Rund vier Wochen vor einem Concours habe ich meine Trainingszeit auf zwei Stunden ausgedehnt – also morgens meist eine halbe Stunde und am Abend ein-einhalb Stunden – manchmal auch länger.“

Es gibt für jede Catégorie unterschiedliche Pflichtfanfaren, die vorgeblasen werden müssen und daneben meistens eine – manchmal auch mehrere – Wahlfanfaren aus einem bestimmten Pool an ausgewählten Stücken.

Die Auswahl an Fanfaren für das ‚Brevet du Sonneur Classe‚ unterscheiden sich von der Auswahl der Fanfaren für die einzelnen Selektionen, wobei erwähnt sei, dass sich die Auswahl der jeweiligen Pools verändern kann. Früher gab es keine Unterscheidung der Pflichtfanfaren für das Brevet oder die Selektion – zu finden auf den Seiten der ‚Fédération International des Trompes de France‘.

Folgend die Fanfaren für das Brevet du Sonneur Classé:

Les Fanfares susceptibles d’être tirées au sort à l’occasion de l’épreuve chantée du BSC – Folgende 50 Fanfaren, die per Los gezogen werden, gehören zum Repertoire bei der gesungenen Prüfung:

31 Fanfares de Circonstances – 31 Situations-Fanfaren: La Sortie du Chenil, Le Départ pour la Chasse, Le Nouveau Départ, La Marche de Vènerie, L’Arrivée au Rendez-Vous, La Calèche des Dames, Le Départ du Rendez-Vous, Le Lancé, La Vue, Le Change, Les Animaux en Compagnie, Le Vol-ce-l’est, Le Débuché, La Plaine, Le Changement de Forêt, Le Relancé à Vue, Le Bât-l’Eau, La Sortie de l’Eau, L’Hallali sur Pied, L’Hallali par Terre, Le Terré du Renard, La Curée, Les Honneurs, La Retraite Prise, Le Retour de la Chasse, La Rentrée au Château, Les Adieux des Maîtres, Les Adieux des Piqueux, Le Bonsoir, La Rentrée au Chenil, La Saint-Hubert.

19 Fanfares d’Animaux – 19 Tierfanfaren: Le Daguet, La 2 Tête, La 3 Tête, La 4 Tête, Le Dix Cors Jeunement, Le Dix Cors ou la Royale, La Tête Bizarde, La Biche, Le Chevreuil, Le Chevreuil de Bourgogne, Le Daim, Le Sanglier, La Laie, Le Loup, Le Louvart, Le Renard, Le Blaireau, Le Lièvre, Le Lapin.

Folgend die Fanfaren für die Selektionen der unterschiedlichen Kategorien:

Les fanfares susceptibles d’être imposées ou sonnées comme fanfares dites de Vénerie – Fanfaren, die zum vorgegebenen Repertoire der zu blasenden Venerie-Fanfaren gehören:

41 Fanfares de Circonstances – 41 Situations-Fanfaren: La Sortie du Chenil, Le Départ pour la Chasse, Le Nouveau Départ, La Marche de Vènerie, L’Arrivée au Rendez-Vous, La Calèche des Dames, Le Départ du Rendez-Vous, Le Lancé, La Vue, Le Change, Les Animaux en Compagnie, Le Vol-ce-l’est, Le Débuché, La Plaine, Le Changement de Forêt, Le Relancé à Vue, Le Bât-l’Eau, La Sortie de l’Eau, L’Hallali sur Pied, L’Hallali par Terre, Le Terré du Renard, La Curée, Les Honneurs, Le Rembuché, La Retraite de Grâce, La Retraite Manquée , La Retraite Prise, Le Retour de la Chasse, La Rentrée au Château, Le Réveil, Les Adieux des Maîtres, Les Adieux des Piqueux, Le Bonsoir, La Rentrée au Chenil, La Saint-Hubert, Le Passage du Chemin de Fer, Le Passer l’Eau en Barque, La Culbute en Forêt, L’Appel Fanfaré des Maîtres, Le Terré du Blaireau.

23 Fanfares d’Animaux – 23 Tierfanfaren: Le Daguet, La 2 Tête, La 3 Tête, La 4 Tête, Le Dix Cors Jeunement, Le Dix Cors ou la Royale, La Tête Bizarde, La Biche, Le Chevreuil, Le Chevreuil de Bourgogne, Le Daim, Le Sanglier, La Laie, Le Loup, Le Louvart, Le Renard, Le Blaireau, Le Lièvre, Le Lapin, La Louve, Le Grand Sanglier, Le Daim Blanc, La Quatrième Tête Bourbon.

Es ist nicht gerade einfach, den routinierten Bläsern der oberen Kategorien diverse Geheimnisse zu entlocken, auf was man achten sollte, wie man sich am besten vorbereiten kann, oder aber, welche Taktik die Beste ist, um zu gewinnen. Darum geht es nämlich und die meisten Bläser möchten eher ungern der Konkurrenz auf die Sprünge helfen auch, wenn angeblich der olympische Gedanke im Vordergrund steht.

Marion: „Ich war bei manchem Concours die einzige oder eine der wenigen Deutschen – sowohl in meiner Prüfung als auch überhaupt. Um so mehr erstaunte mich damals schon, dass einige Franzosen mich, oder meinen Freund Klaus fragten, wenn sie ihre Fanfare vor Aufregung vergaßen oder sich ein Fehler eingeschlichen hatte. Der Wettkampf wurde bei vielen sehr wörtlich genommen.“

Es stellt sich bei den Wahlfanfaren, die man selbst aus dem Pool vorgegebener Fanfaren auswählen darf, die Frage, welches ist die beste Fanfare für einen selbst. Hierzu empfiehlt es sich, mehrere Fanfaren auszuprobieren, d. h. zu singen, aufzunehmen und sich dann selbst anzuhören. Manchmal ist man erstaunt, dass einem gerade die Fanfaren besonders liegen, die man meist unbeachtet ließ. Für die Selektion 4me Cat. sollte möglichst eine 3-phrasige Fanfare gewählt werden. Jede weitere Phrase führt nur zu unnötigen möglichen Fehlerquellen. Das gilt natürlich ganz besonders für das ‚Brevet du Sonneur Classé‘.

Es ist nicht nur wichtig, wie viele Monate vor dem Concours die Vorbereitung beginnt, sondern auch, zu welchen Uhrzeiten man übt. Die meisten Bläser üben in den Abendstunden. Fast alle Selektionen auf dem Concours beginnen jedoch in den Morgenstunden – i. d. R. gegen 8:00 Uhr. Dabei gilt, je höher die Catégorie ist, desto später beginnen die Prüfungen.

Die Selektion der 4. Cat. beginnt also immer um 8:00 Uhr morgens am Samstag. Der fleißige Trompebläser, der jeden ABEND trainiert hat, hat nun ein nicht zu unterschätzendes Problem, denn am Morgen sind die Lippen meist noch etwas geschwollen. Zudem ist der Körper nicht daran gewöhnt, morgens schon fit für das Blasen zu sein. Deshalb macht es Sinn, in der Vorbereitungszeit je eine Trainingseinheit am Morgen und die andere am Nachmittag oder Abend durchzuführen.

Konstanze: „Um das morgendliche Lippenproblem am Concours in den Griff zu bekommen, habe ich über Wochen konsequent auch morgens geübt, jedoch hat es mir auch geholfen, am Concours-Tag früher aufzustehen, spazieren zu gehen und dabei zu sprechen/singen“.

Die Wahl und das Erarbeiten der Fanfaren:

Marion: „Ich habe mir zu Beginn, als die Pflichtfanfaren bekannt gegeben wurden, die Noten ‚meiner‘ zu blasenden Fanfaren genau angesehen. Für die Selektion 1ère Catégorie, das Championat de France und International werden jedes Jahr separat ausgewählte Pflichtfanfaren bekannt gegeben, die mindestens aus 6 Phrasen bestehen. Dann habe ich mir überlegt, wie ich sie blasen möchte – also, wo mache ich ein einfaches Tayaut oder ein doppeltes, wo ein Roulé, wie blase ich die Piqués, wo oder ob ein Coupé (Abschlagen eines Tones), in welchem Tempo blase ich überhaupt und welche Passagen der Fanfare blase ich schneller oder langsamer und so weiter…. . Wenn ich mir alles überlegt hatte, machte ich mir Notizen an meine Noten und sang sie laut vor, um sie aufzunehmen. Dann hörte ich sie mir an und änderte anschließend die Passagen, die mir nicht gefielen. Danach sang ich erneut und hörte es mir wieder an. Das wiederholte ich so lange, bis ich zufrieden mit dem Ergebnis war.

Dann sang ich es so lange bis ich diese Version exakt auswendig konnte. Nun erst begann ich dieses Stück zu blasen, allerdings nicht komplett, sondern erst einen Teil einer Phrase. So gingen mehrere Wochen ins Land bis ich die EINE Fanfare erarbeitet hatte. Dasselbe Prinzip habe ich auch bei den von mir ausgewählten Fanfaren aus dem Pool der Pflichtfanfaren, die bei der Selektion im Pool geblasen werden, angewandt. Einen Teil des Trainings gestaltete ich nur mit Tonübungen, einen weiteren Teil sang ich die jeweilige Fanfare so lange, bis sie sich so anhörte, wie ich es mir genau vorstellte, dann blies ich die Fanfare. Wenn es soweit war, dass ich die ganze Fanfare blasen konnte, nahm ich das Blasen auf. Anschliessend rief ich jemanden (einen Freund/ Moniteur) in Frankreich an und spielte ihm die – meiner Meinung nach – beste Aufnahme vor. Ich hörte mir die Kritik an, erarbeitete die Fanfare erneut nach den Verbesserungsvorschlägen und wiederholte den Anruf nach einigen Tagen. Das machte ich so oft, bis ich (und mein Kritiker) zufrieden waren.“

Bei einem Concours hat man nur einige Sekunden Zeit, um all‘ das, was man die Monate zuvor erarbeitet hat, vorzublasen. Nun kommt natürlich noch die Aufregung dazu, vor so vielen kompetenten Bläsern sein Können zu präsentieren. Deshalb ist es so wichtig, so präzise wie möglich vorbereitet zu sein und möglichst wenig dem Zufall zu überlassen. So vorbereitet, gibt es einem enorm viel Sicherheit, weil man die erarbeiteten Fanfaren mittlerweile auch ‚im Schlaf‘ blasen könnte.

Wie kann man seine Nervosität in den Griff bekommen?

Der größte Feind der eigenen Kontrolle ist wohl die Aufregung. Jeder hat sich wahrscheinlich im Laufe seines Lebens verschiedene Taktiken überlegt, wie er mit seiner Nervosität umgeht. Dabei sei erwähnt, dass nicht nur im Sport gedopt wird – von Johanniskraut über Beruhigungstabletten bis hin zu Beta-Blockern wird hier so manches ausprobiert. Wobei wir hoffen und appellieren möchten, dass diese Mittel bitte nicht bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden!

Es gibt auch andere Wege, seine Kontrolle zu behalten: Man sucht sich zu Hause in seiner gewohnten Umgebung einen Platz in freier Natur aus, wo man regelmäßig probt. Hierbei ist es wichtig, dass der ausgewählte Platz ein möglichst angenehmes Gefühl bei einem hervorruft. Nun prägt man sich möglichst viele Details dieses Ortes ein. Übungseinheiten an diesem schönen angenehmen Ort geben einem ein ebensolches Gefühl. Dieses Gefühl mit den Erinnerungen an jenen Ort versucht man sich nun immer wieder mal in Erinnerung zu rufen. Je häufiger man dies trainiert, um so schneller kann man sich der Stresssituation entziehen.

Ist man nun bei der Prüfung auf einem Concours, ‚beamt‘ man sich in Gedanken wieder an jenen schönen Ort und fühlt sich dort wieder hinein. Je häufiger man dieses ‚Beamen‘ zu Hause trainiert, um so besser kann man das Gefühl bei der Prüfung reproduzieren. Es ist dann fast so, als sei man allein und bläst für sich. Übrigens noch ein Tipp: Schaut man nach OBEN, dann kann man nicht traurig sein. Anders herum – schaut man nach unten, sinkt automatisch die gute Laune (diese Gefühle sind mit der Körperhaltung gekoppelt).

Ebenso wichtig wie die eigene Laune ist der Eindruck, den Sie bei den Richtern (Juges) und Ihren Konkurrenten hinterlassen. Geben Sie sich selbstsicher, auch wenn es in Ihnen vielleicht ganz anders aussieht. Wenn Ihre vorgetragene Fanfare nicht so gut geglückt ist, wie Sie es sich vorgestellt haben, machen Sie ein zufriedenes Gesicht und schauen nach oben und nicht auf den Boden!

Marion: „Ich habe mir immer einen Blick-Punkt ganz weit oben an den Spitzen der Bäume (oder einen anderen sehr weit entfernten hohen Punkt) gesucht, um mich dann an meinen Lieblingsort zu beamen.“

Während der Prüfung: In der Regel bläst man in Pools und wird dann in einer Art K.O.-System selektioniert. Ein Beispiel… die Prüfung ‚Selektion 4me Catégorie‘ betrifft die Bläser, die sich auf einem regionalen Concours zuvor selektioniert haben. (Dort muss man die vorgegebene Pflichtfanfare, die im Frühjahr von der FITF bekannt gegeben wird, vorblasen. Die besten Bläser erhalten dann die Qualifikation, beim Internationalen Wettbewerb in Frankreich teilzunehmen.)

Beim ‚Concours International Individuel‚ kommen so 8 Pools mit je (+|-) 20 Bläsern zusammen. Im ersten Durchgang werden aus jedem Pool 7 von 20 für die nächste Runde erwählt. Jeder Teilnehmer bläst eine selbst gewählte Fanfare von der Liste der ‚Fanfares des Circonstances et d’Animaux‘. Im zweiten Durchgang werden 4 Pools mit je 14 Bläsern erstellt und diese blasen wieder eine selbst erwählte Fanfare. Aus jedem Pool kommen nun je 5 Bläser weiter. Diese 20 Bläser sind dann bereits in der 3. CatégorieBeim letzten Durchgang kann jeder der 20 Bläser eine von ihm frei gewählte Fanfare vortragen, d. h. das Stück muss nicht aus der vorgegebenen Liste erwählt werden.

Für die Pools sucht man sich am besten 2 bis 3 Fanfaren aus, von denen man dann situativ beim Pool eine Fanfare vorbläst.

Marion: „Da man sich den Platz bei der Auswahl des jeweiligen Pools nicht aussuchen kann, sollte man am besten aus ca. 2 bis 3 vorbereiteten Fanfaren wählen können. Beginnt man als erster Bläser oder ist sehr aufgeregt, dann sollte man die Fanfare wählen, die einem am besten von den vorbereiteten Fanfaren liegt und die am sichersten von einem selbst geblasen werden kann. Steht man in der Mitte oder am Ende des Pools, kann es sein, dass einige Bläser vor einem bereits dieselbe Fanfare vorgetragen haben, wie die, die ich mir ausgesucht habe. Wenn ich abschätzen kann, dass der Vorgänger die Fanfare besser geblasen hat, als ich es wohl könnte, dann wähle ich eine andere Fanfare. Bin ich mir sicher, dass ich diese Fanfare besser blasen kann als mein Vorgänger, dann trage ich dieselbe Fanfare vor, um mich von dem oder den anderen abzuheben! Grundsätzlich kann man natürlich auch alle Durchgänge dasselbe Stück vortragen. Das ist zwar wenig abwechslungsreich, aber eventuell sicherer.“

Wir hoffen, etwas Klarheit und Hilfe für den nächsten, oder vielleicht sogar ersten Concours vermittelt zu haben.

Wenn es noch Fragen zu diesem Thema gibt, einfach an uns wenden!

Viel Spaß und viel Glück,

Konstanze & Marion