Die Bläserschaft der Trompe de Chasse
Um ein mehrstimmiges Ensemble darzustellen, formieren sich meist Gruppen von rund 12 Musikern unter einem Gruppennamen. Für diverse Auftritte und Anlässe wird ein Repertoire erarbeitet und gleichzeitig untereinander das „Savoir-Faire“ weitergeben. Jede Gruppe lernt Schüler an, um sie künftig in ihre Gruppe aufnehmen zu können. Ebenso werden Bläser, die umzugsbedingt den Ort wechseln, in der für sie nächst erreichbaren Gruppe aufgenommen und integriert.
Die Gemeinde der Trompebläser stellt sich aus einer sehr vielfältigen Gesellschaft zusammen. So ist der finanzielle oder gesellschaftliche Hintergrund unwichtig, ebenso wenig das Überwinden grosser Distanzen, um sich zu treffen, vielmehr vereint die Begeisterung für die Trompe die Bläser aus allen Gesellschaftsschichten.
Selten spielen die Bläser andere Musikinstrumente, denn die Trompe verlangt eine spezielle Ansatztechnik, hervorgerufen durch das scharfrandige Mundstück, das sich nicht mit den Mundstücken anderer Blasinstrumente verträgt. Die Blastechnik auf diesem speziellen Mundstück ist eine aufwendig und lang erarbeitete Fertigkeit, deshalb vereint sie diejenigen, die diese Technik beherrschen zu einer Gemeinschaft um das Wissen dieser Technik. Hieraus resultiert auch die Faszination für den so erzeugten charakteristischen Ton.
Mit ein und demselben Instrument werden die Musikstücke in verschiedenen Stimmen geblasen, so in der Ersten, also der Melodiestimme, der zweiten Stimme und dem Bass. Gelegentlich erweitert eine vierte Stimme, die mit gestopften Tönen gespielt wird, den vielstimmigen Klang einiger Kompositionen. Diese Klangvielfalt innerhalb der Gruppe ergibt einen Zusammenhalt und macht eine Mehrstimmigkeit auch ohne andere Musikinstrument-Gattungen möglich.
Unabhängig sozialer Unterschiede und geographischer Begebenheiten verstehen sich die Trompe-Spieler als eine feste Gemeinschaft, die für ihr geliebtes Musikinstrument lebt und ihr Wissen gerne teilt. Sie gleicht einer Familie, in die jeder Trompe-Bläser sogar über die Grenzen hinaus herzlich aufgenommen wird.