Interview mit Antoine de la Rochefoucauld

Lieber Antoine,

schon in den 1990er-Jahren hast Du zusammen mit der Familie Bertrand in Deutschland viele Trompe-Lehrgänge als Moniteur/Lehrer begleitet und mit Konzerten und den bekannten Musik-Aufnahmen „Bavière-Bourgogne“ mit der „Rallye Trompes de Bavière“ wertvolle Aufbauarbeit für die Trompe-Musikkultur bei uns geleistet. Umgekehrt haben wir Deutsche uns in Frankreich zu Lehrgängen und Wettbewerben immer herzlich aufgenommen und gefördert gefühlt.

Bei diesem Austausch sind gute Freundschaften entstanden und wir freuen uns, dass Du auch dieses Jahr wieder nach Bayern kommst, um mit der nächsten Generation, den jungen Bläsern der „Les Louvarts de Bavière“ zu proben. Sie erwarten Dich schon mit Vorfreude.

Künftig möchte die IT ihren deutschen, wie französischen Lesern Persönlichkeiten aus der Trompeszene vorstellen. Mit dem folgenden Fragenkatalog möchten wir mehr über Dich und Deine Arbeit mit und um die Trompe erfahren…

Fragebogen – Questionnaire

Wann hast Du mit der Trompe begonnen und was hat Dich inspiriert, mit der  Trompe zu beginnen? À quel age as-tu commencé sonner la Trompe et pourquoi?

Ich habe ungefähr im Alter von 10 Jahren begonnen. Idealerweise war der Kennel der Equipage „Rallye Combreux“ nur 2 km von meinem Elternhaus entfernt, und ich verbrachte dort am liebsten meine freie Zeit in den Ferien. Dabei war ich auch dem damaligen Pikör „La Verdure“ ganz nah, der außergewöhnlich gut blies und auch der zweite Pikör „La Bruyère“ war bereits ein sehr guter Trompebläser.

Dieses geradezu „magische“ Umfeld steigerte meine Begeisterung, ich lernte den Umgang mit den Hunden, ebenso das Reiten und natürlich die Trompe kennen. Ganz besonders förderte und unterstützte mich mein Vater mit der Trompe anzufangen. Er war es, der mich schon bald auf die Trompe-Wettbewerbe mitnahm und schnell hatte ich damit mein Faible entdeckt. Auf den Wettbewerben konnte ich die besten Trompebläser hören und gleichzeitig herausfinden, worum es ging, wenn ich besser werden wollte.

Ausserdem hatte ich sehr schnell Gefallen an der Trompe als Gruppeninstrument gefunden. Kurz nach meinem bestandenen Brevet (Wettbewerbseignungsprüfung für Trompe) bot mir Michel Jalenques an, in die Gruppe „Rallye Trompes d’Orléans“, deren Leiter er war, einzutreten.

In dieser Gruppe hatte ich nicht nur das Vergnügen bei Michel Jalenques zu sein, sondern auch zusammen mit den Brüdern Lafarge: Yves, Philippe und Michel zu blasen. Ihnen und Ihrer guten Anleitung habe ich zu verdanken, dass ich rasch Fortschritte machte und dabei meine Leidenschaft für das Zusammenspiel in der Gruppe entdeckte.

J’ai commencé la Trompe à l’age de 10 ans environ.  Le chenil de l’équipage du Rallye Combreux étant à deux kilomètres de chez mes parents je réservais mes vacances pour y travailler. J’étais donc en contact direct avec le Piqueux de l’époque « La Verdure » qui sonnait de façon exceptionnelle et « La Bruyère » qui était le second Piqueux et qui sonnait déjà très bien. Dans ce lieu « magique » pour un gamin passionné j’ai appris à soigner les chiens, à monter à cheval et bien entendu à sonner.

Mon père m’a beaucoup aidé à débuter en Trompe également. Et puis il m’a emmené très vite dans les concours de Trompes dans lesquels la passion s’est affirmée. J’ y ai entendu des trompes exceptionnelles et j’ai très vite mesuré le chemin qu’il restait à effectuer pour tenter de  progresser.

J’ai eu très rapidement l’envie de sonner en groupe. Cette opportunité me fût offerte peu de temps après l’obtention d mon brevet par Michel Jalenques qui était alors à la tête du Rallye Trompes d’Orléans.

J’ai intégré ce groupe dans lequel se trouvaient non seulement Michel mais aussi les frères Lafarge, Yves, Philippe et Michel.  A leurs contacts et grâce à leurs conseils j’ai progressé très vite et me suis découvert une véritable affection pour le travail de groupe.

Mit wieviel Jahren hast Du Dein „Brevet du Sonneur Classé“ gemacht? Tu-as fait le brevet á quel age?

Mit 14 Jahren habe ich mein Brevet (Wettbewerbseignungsprüfung für Trompe) abgelegt.

J’ai obtenu mon brevet à l’age de 14 ans.

Welche Stimmen bläst Du auf der Trompe? Tu sonne quels voix?

In der Gruppe bin ich flexibel. Ich habe lange die Gruppe, oder das Trio in der ersten Forte-Stimme angeleitet, aber ich begleite auch gern in der zweiten Stimme, oder im Bouché (dritte Stimme mit gestopften Tönen). Ich mag aber auch die erste und zweite Stimme im zart geblasenen Radoux, auch wenn diese Stimmen nicht meine Spezialität sind…

Dans un groupe je suis polyvalent. J’ai longtemps été meneur en chant forté ou trio mais j’aime aussi accompagner en seconde, en sons bouchés. Le radoux en chant ou seconde est aussi possible bien que ce ne soit pas ma spécialité…

Nur die Trompe? Seulement la trompe?

Ja, in erster Linie die Trompe. Aber ich habe auch Blockflöte, Schlagzeug und sogar Saxophon gespielt.

Je dirai principalement la Trompe. Mais j’ai aussi pratiqué la flute à bec, la batterie et surtout le saxophone.

Wer war Dein grösstes Vorbild? Qui etait ton modèle le plus important?

Eigentlich hatte ich kein spezielles Vorbild. Im Grunde habe ich mir immer die besten Trompebläser angehört, denn davon haben wir ja eine Menge. So konnte ich Berühmtheiten wie Pierre Lamothe, Bernard Morillon, Bernard Bouteiller, Pierre Dornez, Guy Brousseau, Philippe Mercier, Pierre Berthier, Jackie Bon, Michel Dasnoy, Michel Jalenques, Christian Conte, Benoist Garnier und viele andere direkt erleben.

Auch haben mich die wunderschönen Trios, wie, ganz klar, von den Brüdern Heinrich sehr begeistert und ich erinnere mich an Morillon, Mercier und Villeneuve, mit ihrem ganz außergewöhnlich reichen Ton-Charakter und der perfekten Kadenz.

Die Trios unter Pierre Dornez mit Bernard Poidevin im Bass haben mich in ihrer Präzision und Musikalität beeindruckt.

Als Gruppen waren natürlich die „Rallye Trompes des Vosges“ und die „Rallye Gouaslière“ grosse Vorbilder.

Je n’ai pas eu de modèle plus important qu’un autre. J’aimais en effet écouter sans cesse les grandes et belles Trompes et nous en avions énormément. J’ai eu la chance d’entendre Pierre Lamothe, Bernard Morillon, Bernard Bouteiller, Pierre Dornez, Guy Brousseau, Philippe Mercier, Pierre Berthier, Jackie Bon, Michel Dasnoy, Michel Jalenques, Christian Conte, Benoist Garnier  et tant d’autres…

J’ai toujours eu une attirance pour les beau trios, celui des frères Heinrich bien entendu mais je me souviens de celui de Morillon, Mercier et Villeneuve qui avait une richesse de timbre extraordinaire tout en ayant une cadence parfaite. Les trios menés par Pierre Dornez avec en basse Bernard Poidevin étaient aussi remarquables de précision et de musicalité.

Les modèles en groupe était bien sûr le Rallye Trompes des Vosges, le Rallye Gouaslière.

Warst Du eher ein fleissiger Über, oder nicht so? Étiait-tu un répéteur diligent, où pas?

Es ist einfach meine Art, so ersthaft, wie möglich an die Dinge heranzugehen. Im Grunde bin ich mir selbst gegenüber nicht milde, ich lass es auch nicht einfach drauf ankommen, drum ist gutes Üben eben unerlässlich.

Trotz der vielen Jahre mit Trompe, auf die ich zurückblicken kann, in denen ich geblasen und geübt habe und auch unterrichtete, ist die Art und Weise, wie ich übe sehr wichtig.

Comme tout ce que j’entreprends j’aborde les choses le plus sérieusement possible. Partant du principe que je ne suis pas indulgent avec moi-même, je ne laisse rien passer mais j’y mets les formes bien entendu. Avec les années de pratiques derrière moi que ce soit à sonner, à répéter ou à enseigner la Trompe la manière de faire est très importante.

Wie lange und wieviel Stunden am Tag vor einem Concours hast Du begonnen, Dich speziell darauf vorzubereiten? Combien de jours et combien heures par jour as-tu fait d’exercices d’entraînement pour le concours?

Für die Einzelwettbewerbe übe ich durchschnittlich eine Stunde am Tag und beginne damit 6 Monate vor dem Wettbewerb. Aufgeteilt auf zweimal pro Tag wechsle ich Technik-Proben und das Blasen von Fanfaren morgens und abends ab.

Pour les concours individuels je sonnais en moyenne une heure par jour dans les six mois qui précédaient le concours. Généralement en deux fois. Une n mie journée et l’autre en soirée en alternant exercices et fanfares.

Was war Dein schönstes Trompe-Erlebnis? Quelle a été ton meilleure expérience avec la trompe?          

Meine schönsten Erlebnisse mit der Trompe verbinde ich ganz ohne Zweifel mit den Trompe-Gruppen, in denen ich mitgeblasen habe: Le Rallye Trompes d’Orléans, Les Trompes de Bavière, Le Bien Aller du Morvan, Le Rallye Arc En Ciel et Les Trompes de Combreux.

Mes meilleures expériences à la Trompe sont indiscutablement celles partagées avec les groupes dans lesquels j’ai eu la chance de sonner: Le Rallye Trompes d’Orléans, Les Trompes de Bavière, Le Bien Aller du Morvan, Le Rallye Arc En Ciel et Les Trompes de Combreux.

Warum? Pourquoi?       

Wegen der Gemeinschaft und auch der menschlichen Herausforderung. Es ist ja nicht immer ganz einfach, sich zwischen allen Bläsern einzugliedern. Hinzu kommt, sich auch musikalisch anzupassen und Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen. Ich finde es sehr spannend, eine Balance in technischer aber auch menschlicher Hinsicht zu finden und zu pflegen.

A cause du partage, de l’aventure humaine aussi. Il n’est jamais simple de s’accorder humainement avec tous les sonneurs d’un groupe. Ensuite il faut travailler à s’accorder musicalement. Partager les expériences et compétences. C’est un équilibre à trouver puis à maintenir que ce soit humainement ou techniquement, c’est très intéressant.

Was darf man mit der Trompe keinesfalls tun? Que ne doit-on faire pas avec la trompe?          

Wer die Trompe bläst und liebt, tut dies nicht wegen der Uniform oder für Geld. In unserer heutigen wirtschaftlichen Situation gibt es mehr und mehr Bläser, die für den Trompe-Unterricht bezahlen.

Wie viele meiner Bläserfreunde, die auch unterrichten, habe auch ich die Trompe aus Begeisterung für dieses Instrument von ebenso begeisterten Bläsern absolut unentgeltlich gelernt.

On ne doit pas pratiquer la Trompe uniquement pour la tenue ou pour l’argent. Le contexte économique actuel incite beaucoup de personnes à se lancer dans la pratique de l’enseignement « payant ».

Comme beaucoup d’amis sonneurs qui enseignent j’ai appris la Trompe par passion avec des sonneurs bénévoles eux-mêmes passionnés et complètement désintéressés par l’argent.

Wem würdest Du für Deine Ausbildung einen Orden verleihen? À qui voudrais-tu donner une médaille pour tes études?            

Auf jeden Fall möchte ich Michel Jalenques ganz herzlichen Dank aussprechen (ich glaube nur, dass er Orden gar nicht so sehr schätzte…)

Incontestablement un grand merci à Michel Jalenques (je ne pense pas qu’il aimait les médailles…)

Wer sind Deine erfolgreichsten Trompeschüler? Qui sont tes étudiants qui ont réussi?         

Für mich ist die Tatsache, dass die meisten meiner Schüler bei der Trompe geblieben sind, meine grösste Freude. Natürlich gibt es da auch Namen, die etwas bekannter sind als andere: Pierre Antoine Ardouin, Jeremy Loiseau, Anthony Gouabault, Guyaume Vollet….

Beaucoup sonnent toujours c’est là la plus grand des satisfactions. Bien entendu il y a quelques noms désormais plus connus que d’autres, Pierre Antoine Ardouin, Jeremy Loiseau, Anthony Gouabault, Guyaume Vollet….

Gibt es Deiner Meinung nach Unterschiede zwischen französischen und ausländischen, insbesondere deutschen Bläsern? Wenn ja, welche? Y at-il dans ta opinion sont des différences entre les sonneurs français et étrangers, en particulier allemands? Si oui, lesquelles?     

Die Unterschiede im Blasstil werden immer weniger. Tatsächlich konnte man noch vor wenigen Jahren eher einen deutschen Blasstil heraushören, weil der lediglich zu wenig Ausdruck oder Akzent hatte. Heutzutage ist der Ausdruck viel ähnlicher geworden, nur beim Singen fehlt es noch ein wenig.

Il y a de moins en moins de différences dans les styles. En effet il y a encore quelques années il était facile de reconnaitre un style plutôt germanique car il manquait singulièrement d’expression ou d’accent. Aujourd’hui les sonneurs Allemands viennent vers des expressions plus liées, plus chantantes qui manquaient un peu.

Welchen Rat möchtest Du gern jedem Bläser mitgeben? Quels conseils souhaites-tu donner à chaque sonneur?         

Jeder Bläser mit wahrer Leidenschaft für die Trompe sollte möglichst viele Gelegenheiten nutzen, guten Bläsern auf Wettbewerben und bei Konzerten zuzuhören und ebenso die Lehrgänge besuchen. Am Besten kommt man voran, wenn man viel zuhört, fleissig übt und überdies sein Wissen und Können mit anderen teilt.

Il faut entretenir la passion qui les anime en allant écouter les bons sonneurs en  concours dans les concerts aller aussi dans les stages. On progresse toujours en écoutant beaucoup, à force de travail et surtout en partageant le savoir et les compétences. Se remettre toujours en question avec modestie permet de garder les pieds sur terre quel que soit notre niveau et nos responsabilités dans ce milieu, comme dans la vie d’ailleurs.

Wenn Du drei Wünsche zur Trompe frei hättest, was würdest Du wählen? Si tu as trois voeux pour la trompe, que choisirais-tu? 

Allem voran wünsche ich mir eine wachsende Gemeinschaft passionierter Trompe-Bläser, die unsere Musikkultur tragen und stützen.

… Dass unser internationales Unesco-Projekt zur Erhaltung und Förderung der Trompemusikkultur bald Erfolg haben wird.

… Mit der Leidenschaft für die Trompe, die uns alle verbindet, sollten wir geschickt die Untiefen persönlicher Querelen umschiffen und mit unserem festen Zusammenhalt das Ansehen der Trompe in der breiten Öffentlichkeit und der Fachwelt fördern, damit wir die Trompe den künftigen Generationen frei von Belastung weitergeben können.

Und natürlich: Hoch lebe die Trompe in Deutschland!

Fédérer toujours plus de sonneurs passionnés pour pérenniser notre pratique de l’instrument.

… Que le projet UNESCO international soit valider bientôt.

… Que la passion qui nous anime tous nous rassemble, en sachant éviter avec intelligence les divisions et vaines querelles, car seule l’unité valorisera la promotion de la Trompe auprès du grand public et des institutions , ce qui permettra à notre instrument d’atteindre sans encombre les générations futures.

Et Vive la Trompe en Allemagne !