Georg Adam Eger 1755 – Parforcejagd bei der Dianaburg (Ausschnitt), Kranichstein

Die Trompe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert bis heute

Die Venerie-Jagd in Deutschland im 18. Jahrhundert 

In einem sind sich die Historiker einig, wenn es um die Jagdgeschichte der deutschen Fürstentümer und der österreichisch-ungarischen Monarchie geht: im 18. Jahrhundert befand sich die sogenannte Parforce-, oder Venerie-Jagd (Verfolgungs-Jagd hinter einer Hundemeute auf ein flüchtiges Wildtier) auch hierzulande auf ihrem Höhepunkt.

Diese traditionsreiche Jagdform ist durch zahlreiche Zeit-Dokumente belegt. Schon seit dem 15. Jahrhundert sind in Frankreich verschiedene enzyklopädische Werke zum Thema „Venerie-Jagd“ entstanden, wie das „Livre de Chasse“ von Gaston Phoebus von 1389, oder das Lehrwerk von J. du Fouilloux über die Venerie, veröffentlicht 1573. Die meist reich illustrierten Schriften wurden mit grossem Interesse angenommen und fanden weite Verbreitung an zahlreichen Fürstenhöfen, wo diese Jagdpraxis bevorzugt zur Demonstration der eigenen Macht eingesetzt wurde.

Gegen 1680 taucht in Versailles die Trompe auf – es ist die Zeit Anton von Sporcks (1662-1738), der als Gast am Hofe König Ludwig XIV. die Trompe und die Venerie-Jagd kennenlernt und zu einem begeisterten Anhänger und Fürsprecher dieser Jagd-Tradition wird.

Auch in Deutschland ist die Trompe schnell zu Hause und es gibt sogar einige Blechinstrumentenbauer in Nürnberg, Hamburg und Wien, später auch in Dresden und Berlin, die das grosse Naturhorn kunstfertig herstellen.

Die Beliebtheit dieses Instruments ist beträchtlich. Es ist auf zahlreichen Gemälden und Drucken dieser Zeit abgebildet. Bekannte Maler, um nur einige zu nennen, wie Johann Elias Ridinger (1698-1767) mit seinen Söhnen Martin Elias Ridinger (1730-1780) und Johann Jakob Ridinger (1735-1784), Georg Adam Eger (1727-1808), Wilhelm von Kobell (1766-1853), Ernst August Röhling (1845-1887) und Georg Koch (1857-1936) stellen das grosse Signalhorn meist im Kontext der Jagd dar.

Denn die Venerie-Jagd und damit die Trompe ist omnipräsent an deutschen Fürstenhöfen, sogar im grossen Stil, wie unter Karl Wilhelm von Baden-Durlach, oder Ludwig von Hessen-Darmstadt, ebenso bei Karl August von Sachsen-Weimar, was selbst Goethe mitverfolgt hat, oder wie unter August dem Starken, Herzog von Sachsen und König von Polen-Litauen am Schloss Moritzburg.

Es zeigt sich, dass die Venerie-Jagd mit ihren Equipagen durch die politische, dezentralisierte Raumordnung dieser Zeit mit den zahlreichen deutschen Fürstentümern/Kleinstaaten sehr verbreitet war.

Die Trompe und ihre Musik-Tradition im 18. Jahrhundert

Graf Anton von Sporck, Liebhaber der schönen Künste, gab der auf deutschem Boden noch relativ jungen Trompe bei seinen Besuchen an zahlreichen Fürstenhöfen eine mehr musikalische Richtung mit, als dies in Frankreich üblich war. Um dieser Anforderung als Musikinstrument gerecht zu werden und somit den Mangel an Tönen der eingeschränkten Naturtonleiter zu beheben, entwickelten die Wiener Blasinstrumentenbauer Leichnamschneider 1703 das Inventionshorn, mit dem es möglich wurde, in verschiedenen Tonlagen zu blasen. Bei dieser Gelegenheit korrigierten sie auch den typisch metallischen Klang der „Ur-Trompe“ wie Chrestien sie in den 1660er-Jahren fertigte, indem sie den Querschnitt, die Mensur des Mundrohrs und die Ausformung des Schalltrichters auf die Grösse von 9 1/4 Zoll veränderten. Das nur wenig tiefe tassenförmige Mundstück wird in ein konisch trichterförmiges umgebaut.

Schliesslich war es Anton Hampel (1705-1771), der als Hornist an der Dresdner Hofkapelle die Technik mit den gestopften Halbtönen entwickelte. Hierdurch ergaben sich zwei parallele Blas-Stile: der jagdliche Stil der ursprünglichen Trompe und der konzertante Stil einer anpassungsfähigen, weiterentwickelten Trompe in Kirchen und Schlössern. 1712 werden zwei Trompe-Bläser für die Wiener Hofkapelle engagiert, während in den Gefilden von Sporcks hin und wieder bis zu acht Trompe-Bläser die Hubertus-Messe begleiten (Chaline, 2015) und dies mehr als ein Jahrhundert vor der Messe von Estival von 1843. Graf Sporck ist ebenso einer der Ersten, der das im Ensemble mit anderen Instrumenten geblasene Horn, die Trompe Salon- und Konzertfähig macht. Beispiele hierfür gibt es  zahlreich während dieses ganzen Jahrhunderts.

Um 1695 wird am Hofe Hannovers eine Oper von Agostino Steffani (1654-1728) aufgeführt, in der auch vier Trompes vorgesehen sind. Das Gleiche ist 1708 der Fall, als bei der dritten Vermählung des preussischen Königs Friedrichs I. Trompe und Oboe die Fest-Oper von Augustin Stricker (1680-1718) begleiten. 1711 werden zwei Trompe-Bläser von der Kurfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Hofkapelle eingestellt. Zu dieser Zeit ist die Trompe geradezu angesagt im Orchester, Kirche, am Theater, oder in der Kammermusik (J. Mattheson, 1713). Seit dem Übereinkommen, die das Königreich Neapel zu einem Teil der österreichischen Monarchie werden liess, wurde die Trompe, oder auf italienisch die „trompa da caccia“ ebenso Teil der Orchester in den neapolitanischen Opern Alessandro Scarlattis (1660-1725). Bei der Verheiratung Maria Josephas mit dem sächsischen Kurprinzen Friedrich August 1719, erklangen ebenso Trompe-Fanfaren.

1738 stirbt Graf Sporck, auch nach seinem Tod findet sich das von ihm protegierte und weiterentwickelte Horn in zahlreichen Kompositionen. So integriert sie Johann Sebastian Bach in einige seiner Kantaten, wie 1742 in seiner Bauernkantate für Horn, Violino I/II, Viola, Cembalo, Continuo und Traversflöte.

Nachdem die deutschen Hornbauer das Instrument mit baulichen Veränderungen in den Tonlagen anpassungsfähiger als die ursprüngliche Trompe gemacht haben, kommt es Dank seiner neuen musikalischen Möglichkeiten gesteigert zum Einsatz. Dieser Prozess der Weiterentwicklung setzt sich bis ins nächst folgende Jahrhundert fort: 1818 wird die Erfindung der Ventile von Friedrich Blümel und Heinrich Stölzel in Berlin patentiert, 1830 konstruiert der Wiener Instrumentenbauer Leopold Uhlmann die für das Wiener Horn charakteristischen Pumpenventile. 1897 entwickeln Eduard Kruspe und Bartholomäus Geisig aus Erfurt das Doppelhorn, das letztendliche Konzert-Ventilhorn, wie wir es heute kennen und welches aus den heutigen Orchester-Ensembles nicht wegzudenken ist. Trotz dieser Entwicklung bleibt das ursprüngliche Naturhorn als praktikables Signalinstrument traditionsgemäss der Jagd erhalten.

Niedergang der Venerie-Jagd im 19. Jahrhundert

Im späten 18. Jahrhundert jedoch kann sich die feudale Jagd mit ihren im Gegensatz zur herkömmlichen Venerie-Jagd oft grausamen Varianten der Hetzjagd (eingestelltes Jagen, bei der möglichst viele Tiere zur Strecke gebracht werden) den zahlreichen gesellschaftlichen Angriffen nicht mehr entziehen. Sie verträgt sich schlecht mit den Idealen der Aufklärung und wird häufig sogar von Literaten kritisiert, wie Claudius, Burger, Goethe, oder Adam Müller (J. A. McCarthy, 2016). Goethe, der ein Freund Herzog Karl Augusts und Gast an dessen Jagden ist, schreibt 1797 die: „Warnung vor dem Unmut der Bevölkerung über die Parforcejagd“.
Generell gilt die Hetz-Jagd als exzessiv, als zu leidenschaftlich, zu protzig und auch zu kostspielig, ein absolutistisches Ritual, sie zerstört landwirtschaftliche Kulturen, ist grausam gegen die Tiere, etc. (G.Titeux, 2013). Deshalb ist das 19. Jahrhundert geprägt vom vom allmählichen Niedergang der deutschen Parforce-Jagd, also damit auch der Venerie-Jagd, eingeleitet durch die napoleonischen Kriege (1792-1815).  Unter dem wachsenden Druck, der sich nach und nach auf die Staaten auswirkt, nimmt die Zahl der Equipagen fortschreitend ab und ihre Veneure werden rar.

Wilhelm II, 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen, jagd noch um 1900 im Grunewald das Wildschwein „parforce“. Allerdings auf eine besondere Art, der „Kastenjagd“, bei der das zu jagende Wild aus einem Kasten gelassen und zum Ende der Jagd wieder eingefangen wird.

Letztendlich untersagt 1934 Göring mit seinem Reichsjagdgesetz offiziell die Hetz-Jagd auf deutschem Boden, danach in Österreich 1939. Jedoch gibt es ohnehin schon schon niemanden mehr, der diese Jagdform noch betreibt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Wiederherstellung des Rechtsstaates durch die neue Bundesrepublik Deutschland tritt 1953 ein neues Rahmengesetz über die Jagd, das „Bundesjagdgesetz“ in Kraft, die das vorhergehende Verbot übernimmt. Zwischen Kriegsende und der Gesetzeserneuerung etablieren die französischen Besatzungstruppen in Tübingen die „Rallye Wurttemberg“, die die Venerie-Jagd auf den Hirschen mit einer Anglo-Französischen Hundemeute betreibt. Jedoch währt dies Wiederaufleben der Venerie auf deutscher Seite nicht lange, die Besatzer und somit die Veneure gehen zurück nach Frankreich, aber die Trompe und ihre Musik bleibt.

Naturhörner und die Trompe in Deutschland heute  (siehe hierzu detailliert auch die Kapitel ab 1950 bis 2000 mit vielen Abbildungen im Menue „Geschichte“ der IT)

Wie hat sich die Musikkultur der Trompe im Vergleich zur Venerie-Jagd ab 1900 bis heute entwickelt? Heute gibt es neben der Trompe drei weitere Naturhörner, die allesamt Teil der deutschen Geschichte und Tradition sind: Das kleine B-Dur-Signalhorn, entwickelt von Fürst Pless (1833-1909), deshalb auch Fürst-Pless-Horn genannt, welches mit seinem eingeschränkten Tonumfang vorwiegend vor und nach der Schiess-Jagd zum Einsatz kommt. Oft wird es kombiniert mit dem grossen Umschalthorn, das mittels eines Ventils von Es- auf B-Dur umgeschaltet werden kann. Das reine Es-Dur-Horn gehört ebenfalls zu den grossen Parforcehörnern der deutschen Jägerschaft und ist der in D-Dur gestimmten Trompe am ähnlichsten. Daher ist die Musik der Es-Hörner auch oft von der Trompe inspiriert (einige Stücke – Fanfaren und Fantaisien sind dem französischen Repertoire entlehnt und entsprechend angepasst). Hinzu kommen Stücke von „nationalen“, historischen und zeitgenössischen Komponisten, wie den Tschechen Ondrej Anton (1754-1817), den Österreichern Leopold Kozeluch (1747-1818) und Josef Schantl (1842-1902), sowie von Willibald Winkler (1914-1984), oder Manfred Patzig und Hans Pizka aus Deutschland. Der Blasstil hier ähnelt mehr dem der mit Ventilen bestückten Konzert-Hörner, es wird also nicht im sogenannten „Ton der Venerie“ geblasen, eine Manier, die nur für die Trompe typisch ist.

Die Trompe in D-Dur, die seit dem 18. Jahrhundert auch hierzulande mit der französisch geprägten Venerie-Jagd weite Verbreitung findet, erlebt jedoch nach Abschaffung eben dieser jagdlichen Verwendung vermutlich eine Unterbrechung von rund 40 Jahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Aber seit Ende des zweiten Weltkriegs ist sie wieder Teil der deutschen Musikkultur, allerdings losgelöst vom jagdlichen Kontext. Seit den 1960-Jahren haben viele Trompe-Lehrer aus den benachbarten Ländern, wie Frankreich, Belgien und der Schweiz den Wiederaufbau und die Weiterentwicklung der Trompe in Deutschland gefördert. Mit dem Erfolg, dass sich im Laufe der Jahre deutsche Trompe-Bläser in rund zwanzig Gruppen zusammenschlossen, die zum Teil noch heute existieren. Diese befinden sich in vielen deutschen Regionen, speziell in Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen.

Die meisten deutschen Trompe-Bläser sind Mitglied bei der „Fédération International des Trompes de France“, kurz FITF. Ein über Jahre hinweg aktives Lehrgangs- und Wettbewerbswesen, unterstützt von der FITF und organisiert von mehrheitlich gewählten deutschen Vertreten, begleitet die deutsche Trompe-Gemeinde. National bietet das „Forum für Jagdmusik“ Lehrgänge für deutsche Parforcehorn- und Trompebläser mit musikalischer Ausrichtung an.

Die Trompe ist dennoch weitgehend unbekannt in Deutschland und es fällt den meisten bestehenden Gruppen schwer, neue Bläser zu gewinnen. Auch mangelt es bisher am „Comment-Faire“ bei der Weitergabe des „Savoir-Faire“ an die junge Generation. Dies aufzubauen und die allgemeine Akzeptanz der Trompe in Deutschland zu fördern, hat sich die IT zum Ziel gesetzt.

Viele Jagdverbände, die sich um den Erhalt der noch im jägerischen Gebrauch befindenden Es- und B-Dur-Naturhörner bemühen, unterstützen die Trompe wenig, oder gar nicht. Sie blenden die Tatsache, dass auch dieses Instrument ein Teil der deutschen Jagdgeschichte ist, meist aus. Somit kämpft die schwindende Gemeinschaft der Trompe-Bläser mit ihrer Existenz in Deutschland.

Paul Delatour et Konstanze Hofinger

Bibliographie

Titeux G. (2013) Images de la vènerie dans les pays germaniques. pp 62-73. In : Vènerie, carrefour des arts. Société de Vènerie Editeur.

Poncet J. (2013) La Trompe en Europe pp. 77-87.  In : La Trompe, Tradition et Avenir. FITF éditeur.

Breton E. (2015) De la trompe au cor d’harmonie, de la tradition à la création. In : Colloque FITF-FRTM  Tours 26 juin 2015. < http://www.fitf.org/action culturelle/ colloque de Tours  >.

Chaline O. (2015) La trompe de France en Bohême. pp. 29-41. In : Les Fastes de la Trompe. Tallandier Editeur.

Flachs W. (1994) Das Jagdhorn. Seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart.  Kalt-Zehnder  Editeur (Zug, CH)

McCarthy J. A. (2016) Jagdmotive in der Literatur der Goethezeit. Internationale Tagung „Die Jagd in Kunst und Literatur“ des Landesjagdverbandes Bayern e.V. (2000)

Wilhelm von Kobell 1798 – Das Halali (Ausschnitt)- Kunstsammlung Veste Cobung

La Trompe en Allemagne du XVIIIième siècle à nos jours

La Vènerie en Allemagne au XVIII siècle

Les historiens de la chasse allemande (Etats Allemands et Empire Austro-Hongrois) s’accordent à considérer le XVIII° siècle comme étant l’apogée de la vènerie germanique. Elle résulte d’abord d’une tradition locale attestée par une documentation abondante. Mais aussi, depuis le XV° siècle, sont parus en France divers ouvrages encyclopédiques sur la vénerie, depuis Gaston Fébus (1389)  jusqu’à J. du Fouilloux (1573), qui sont accueillis avec intérêt dans les nombreuses cours de princes indépendants soucieux de manifester leur puissance. Par ailleurs, la trompe de chasse est créée à Versailles vers 1680 ; c’est aussi l’époque où le comte F. A. von Sporck (1662-1738) séjourne à la cour de Louis XIV et y découvre la vénerie française et la trompe dont il devient le zélé propagandiste. La trompe est aussitôt adoptée en Allemagne à tel point qu’elle est rapidement fabriquée par des chaudronniers à Vienne, à Nuremberg et à Hambourg, puis à Dresde et à Berlin.

L’engouement pour la trompe devient considérable. Les peintres de l’époque, Johann Elias Ridinger (1698-1767) et ses fils Martin Elias Ridinger (1730-1780) et Johann Jakob Ridinger (1735-1784), Georg Adam Eger (1727-1808), Wilhelm von Kobell (1766-1853), Ernst August Röhling (1845-1887) et Georg Koch (1857-1936) nous montrent que la trompe est omniprésente parmi de nombreux équipages de chasse à courre (Parforcejagd ou Hetzjagd), dont ceux en grand apparat de Guillaume de Bade-Durlach, de Louis de Hesse-Darmstadt, de Charles-Auguste de Saxe-Weimar, fréquenté par Goethe, ou celui du château de Moritzbourg de Frédéric-Auguste II le Fort, Grand Electeur de Saxe et roi de Pologne. Il est donc évident que, pour des raisons qui tiennent à la structure politique non centralisée des Etats Allemands, les équipages de vènerie y furent à cette époque très nombreux.

La Trompe et sa musique au XVIII siècle

Néanmoins, von Sporck étant un amateur d’arts, il fréquente assidument les cours princières et donne aussitôt à la trompe nouvellement introduite en terres germaniques une orientation plus musicale qu’en France. Pour répondre à cette nécessité et remédier à ses insuffisances de tessiture, les chaudronniers Leichamschneider de Vienne créent (1703) le « cor à tons » ou Inventionshorn permettant de jouer en plusieurs clés, tandis que pour corriger le timbre métallique des trompes françaises de Crétien, ils modifient la perce du tube d’embouchure et le profile du pavillon à 9¼ pouces. L’embouchure en cupule peu profonde est convertie en entonnoir conique. Enfin, Anton Hampel, sonneur à la cour de Dresde, invente la technique des notes bouchées pour passer les demi-tons. Dès lors, la trompe développe deux registres parallèles, celui de la chasse avec la trompe originelle et celui des églises et des châteaux pour l’orchestre grâce à un instrument évolutif.

En 1712, deux premiers joueurs de trompe sont engagés à la chapelle impériale (Hofkapelle) de Vienne, tandis que sur les domaines de von Sporck, parfois jusqu’à huit trompes accompagnent la messe de la Saint-Hubert (Chaline, 2015), soit plus d’un siècle avant la notation en France de la messe d’Estival, datée de 1843. Von Sporck est également l’un des premiers à faire entrer la trompe ou le cor dans un ensemble instrumental de salon ou de concert, en l’associant à d’autres instruments. Les exemples en sont nombreux durant tout le siècle. Dès 1695, à la cour électorale de Hanovre, est donné un opéra de Steffani où quatre trompes sont prévues. C’est également le cas en 1708 lors du mariage du roi de Prusse à propos d’un opéra-comique de Stricker associant trompe et hautbois. En 1711, deux sonneurs sont engagés par l’orchestre de la cour de Dresde. La trompe est alors décrite comme un instrument « en vogue » à l’orchestre, à l’église, au théâtre et dans la musique de chambre (J. Mattheson, 1713). Depuis les traités faisant entrer le royaume de Naples dans la monarchie autrichienne, la trompe ou trompa da caccia fait même partie de l’orchestre dans les opéras napolitains de Scarlatti.Des fanfares de trompe résonnent lors du mariage de l’Electeur-roi avec l’archiduchesse Maria Josepha, en 1719.

Après la mort de Sporck survenue en 1738, J.S. Bach associe dans sa Cantate paysanne (1742) cor, violon, alto, basse continue et flûte traversière. Telles sont devenues les aptitudes musicales de la trompe après que les facteurs germaniques lui aient apporté les modifications amplifiant ses performances. Du reste, cette évolution se poursuivra au siècle suivant : introduction de pistons par Blümel et Stölzel (Berlin), de palettes par Uhlmann (Vienne) … la dernière modification étant due à Kruspe de Erfurt qui aboutit au cor d’harmonie que nous connaissons aujourd’hui, incontournable dans les ensembles orchestraux. Cependant, la trompe rustique (Naturhorn) reste en usage à la chasse.

Déclin de la vènerie au XIX siècle

Néanmoins, dès la fin du XVIII siècle, la vènerie n’est pas à l’abri de nombreuses critiques de la part de la société. « C’est toujours pareil, beaucoup de bruit pour chasser et prendre un lièvre » (Goethe, 1785). Trop passionnelle, trop ostentatoire, trop onéreuse, trop dommageable aux cultures, trop cruelle envers les animaux et trop absolutiste, la vènerie est alors considérée comme excessive à bien des égards (G. Titeux, 2013). Elle ne semble plus en harmonie avec l’esprit des Lumières. Dès lors, le XIX° siècle ne sera plus qu’un lent déclin de la vènerie allemande qui commence avec les guerres napoléoniennes. Sous la pression de contraintes croissantes qui s’exercent différemment selon les Etats, les équipages démontent progressivement et les veneurs se font rares.

L’empereur Guillaume II sera l’un d’eux en courant encore le sanglier en forêt de Grunewald, vers 1900.  Pour finir, par son Reichsjagdgesetz de 1934, Göring interdira officiellement la chasse à courre sur le sol allemand, puis en Autriche en 1939, mais il n’y aura plus personne pour protester (d’autant que le parti nazi supporte mal les objections!). Lors de la restauration de l’état de droit par la nouvelle république fédérale (RFA), entre en application en 1953 une nouvelle loi-cadre sur la chasse –  le Bundesjagdgesetz – qui reconduit l’interdiction précédente. Entre ces deux dates, les troupes françaises d’occupation à Tübingen avaient monté le Rallye Wurtemberg qui courut encore le cerf avec des chiens anglo-poitevins. Mais cette résurgence fut sans lendemain, les veneurs quittent, mais la trompe reste dans les forêts allemandes.

Cors et trompe en Allemagne aujourd’hui 

Parallèlement à l’évolution de la vènerie, quelle fut celle de la pratique de la trompe de 1900 à nos jours ? Aujourd’hui, à côté de la trompe, existent trois autres cors naturels, faisant tous partie de l’histoire et de la tradition allemande : Le petit cor développé par Fürst Pless (1833-1909), le Fürst-Pless-Horn, accordé en si bémol (B-Dur) qui en raison de sa tessiture restreinte était et reste encore principalement utilisé au début et à la fin des actions de chasse à tir. Il est souvent accompagné par le grand cor Umschalthorn en si/mi bémol (B/Es-Dur). Le Parforcehorn en mi bémol (Es-Dur) est l’autre grand cor de la chasse à tir, le plus proche de la trompe (française). Sa musique est souvent inspirée de celle de la trompe (de nombreux morceaux – fanfares et fantaisies françaises – sont  empruntées et adaptées) avec un style plus proche de celui du cor d’harmonie, donc sans les caractères du ton vènerie, mais avec un registre augmenté par des compositeurs nationaux anciens : le tchèque Ondrej Anton (1754-1817), les autrichiens Leopold Kozeluch (1747-1818) et Josef Schantl (1842-1902) et les allemands Willibald Winkler (1914-1984) ou contemporains Manfred Patzig et Hans Pizka.

A ces trois cors, s’ajoute donc la trompe (die Trompe) en ré (D-Dur) venant de France et adoptée depuis le XVIII° siècle, mais avec une interruption d‘environ quarante ans au début du XXième siècle. Elle est à nouveau pratiquée de nos jours hors du contexte de la chasse par réintroduction après la deuxième guerre mondiale.

Depuis les années 1960 de nombreux moniteurs français, belges et suisses ont soutenu la reconstruction et le développement de la trompe allemande. Il en résulte qu‘au fil du temps environ vingt groupes ont été créés, certains d’entre eux existent encore aujourd’hui, localisés en toutes régions, mais plus particulièrement en Bavière, en Bade-Württemberg et en Niedersachsen. La plupart des sonneurs allemands sont membres de la FITF et profitent, au cours des années, des nombreux stages et concours organisés en Allemagne avec la participation de la FITF. Parallèlement, une association nationale de sonneurs rassemble les pratiquants du Parforcehorn et de la trompe „Forum für Jagdmusik„, sans liens de coopération avec la FITF. La trompe reste peu connue en Allemagne et il est difficile de recruter de nouveaux sonneurs dans les groupes constitués du fait du manque de transmission du savoir-faire auprès des jeunes générations.

Beaucoup d‘associations de chasseurs à tir ne soutiennent pas la trompe, car orientées vers les cors en si et mi bémol et ignorant que la trompe fait également partie de la culture et de l‘histoire cynégétique allemandes.  Tout cela est cause d‘un début de diminution de la communauté des sonneurs.

Paul Delatour et Konstanze Hofinger

Bibliographie

Titeux G. (2013) Images de la vènerie dans les pays germaniques. pp 62-73. In : Vènerie, carrefour des arts. Société de Vènerie Editeur.

Poncet J. (2013) La Trompe en Europe pp. 77-87.  In : La Trompe, Tradition et Avenir. FITF éditeur.

Breton E. (2015) De la trompe au cor d’harmonie, de la tradition à la création. In : Colloque FITF-FRTM  Tours 26 juin 2015. < http://www.fitf.org/action culturelle/ colloque de Tours  >.

Chaline O. (2015) La trompe de France en Bohême. pp. 29-41. In : Les Fastes de la Trompe. Tallandier Editeur.

Flachs W. (1994) Das Jagdhorn. Seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart.  Kalt-Zehnder  éditeur (Zug, CH)

Höfische Jagdkultur seit dem 17. Jahrhundert

Gemalte Darstellungen höfischer Jagd aus der Barockzeit zeugen vom Gebrauch der Jagdhörner, die in ihrer ursprünglich weniger oft gewundenen Form einen grösseren Durchmesser hatten. In der Amalienburg im Schlosspark Nymphenburg gibt es einige Gemälde mit gesellschaftlichen Jagdszenen, auf denen die Jagdhörner zu sehen sind, jedoch zeigen sie meist die „deutsche“ eingestellte Jagd auf möglichst viele Tiere des Waldes, die zum Zwecke des Erlegens zusammengetrieben wurden. Auch gibt es Abbildungen mit für heutige Verhältnisse unwürdigen Jagdspielen, bei denen das gejagte Wild in Pferchen vor Publikum erlegt wird.

Dabei hat das Horn ursprünglich die am Hofe sogenannte „französische“ Jagd begleitet, die seinen Einsatz als Auskunfts-Instrument bei der Verfolgung eines einzigen Tieres benötigte. Diese Jagdform machte die Verwendung eines weitschallenden Instruments, welches auch zu Pferde geblasen werden musste, nötig, damit sich die Jagdgesellschaft über den Verlauf der Jagd informieren und austauschen konnte. Eine wenig effektive, dafür aber „sanfte“ Jagd, die dem verfolgten Tier die Chance gab, zu entkommen.

Das Wegenetz der Nymphenburger Parkanlage auf Plänen aus der Barockzeit zeugt von der Ausrichtung auf die französische Jägerei. Die Wegachsen waren sternförmig angelegt, um vom Sternmittelpunkt aus einen besseren Überblick über das Jagdgeschehen zu haben.

Vor diesem Hintergrund sind auch die verschiedenen Jagdgruppen des Nymphenburger Porzellans zu deuten und zu unterscheiden.

Dieserart gibt es noch zahlreiche Darstellungen in Bild und Form, die die Existenz und den Gebrauch des Hornes untermalen.

Auch historische Instrumente zeugen von der facettenreichen länderübergreifenden Geschichte der Jagdhörner auf ihrem Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Diese Hörner lassen mit ihrer Beschaffenheit und den Schriftprägungen Rückschlüsse auf Hersteller, Ort, Stimmung und Einsatz zu.

Das Thema Naturhorn bietet ein spannendes und noch wenig erforschtes Geschichtsgebiet, das entdeckt werden will.

Abgebildete Hörner stammen aus der Sammlung Ewald Meinl:

Die Trompe de Chasse – Die Jagdmusik von der Barockzeit bis heute

Vortrag von Winfried Albertshauser im Münchner Stadtmuseum

Anlass war die Schenkung einer historischen Trompe an das Münchner Stadtmuseum. Winfried Albertshauser, selbst begeisterter Trompe-Bläser, hatte in den 1990er Jahren beim Studium der Geschichte des Horns den Eindruck, daß die Trompe d´Orléans als Weiterentwicklung der Trompe Dauphine („halbes Dampierrehorn“) in den Musiksammlungen einiger deutscher Museen nicht vorhanden war und daher auch in der Entwicklung der Naturhörner keine Erwähnung gefunden hatte. Daher hat er dem Stadtmuseum München für seine „Sammlung Musik“ eine Trompe von Perinet aus der Zeit um 1870 geschenkt.

Beeindruckt von seiner begeisterten Beschreibung der Trompe bei der Übergabe im Frühjahr 2014 schlug man vor, dieses Instrument im Rahmen einer Matinée einem interessierten Publikum vorzustellen. Der Vortrag über die „Trompe de Chasse“ fand nun am 10. April 2016 im Rahmen der Sonntags-Matinee statt. Winfried Albertshauser stellte dabei anschauliche Bezüge zu ihrer bayerischen Geschichte mit Hilfe von historischen Skulpturen und Gemälden aus den Münchner Residenzen und Parks dar.

Mit der Trompe musikalisch live begleitet wurde die am Ablauf einer Jagd, der sog. „Chasse à Courre“, orientierte Geschichte der Trompe durch Hubert Klein und Jean-Claude Gauer von der deutsch-französischen Bläser-Gruppe „Rallye Trompes Moselle-Sarre“ und Winfried Albertshauser selber.

Von den Fanfaren, die mit ganz unterschiedlichen Tongemälden über den Verlauf der Jagd Auskunft geben, bis zum konzertanten Einsatz zeichnete Albertshauser die Verwendung der Trompe nach.

Seit dem frühen Barock wurden auch an deutschen Königs- und Fürstenhäusern die Jagdmethoden und die damit verbundenen Traditionen des französischen Hofs gepflegt. Jedoch stellte Winfried Albertshauser fest, dass nach der Überlieferung unschöne Varianten der Jagd an der Tagesordnung waren, die mit der eigentlichen „Chasse à Courre“ wenig gemeinsam hatten. Dies könne man durchaus unter dem Begriff der „Parforce-Jagd“ zusammenfassen, bei der die Machtpräsentation, das Vergnügen und die große Strecke im Vordergrund standen. Jedoch ist die Darstellung der Naturhörner auf den alten Gemälden aus der Zeit Max Emanuels (1662 – 1726) und auch später immer gegenwärtig.

Winfried Albertshauser erklärte ebenfalls mit Live-Klangbeispielen die Entwicklung der verschiedenen Spielweisen der Trompe und wies darauf hin, dass die Stimmung der Trompe in „D“ mit der hochmittelalterlichen Bedeutung dieses Tons im Zusammenhang steht, da dieser als Grundton die Tonleiter „glanzvoll und hell“ aufbaut. Bei den Pythagoräern stehe der Grundton D symbolisch für die Sonne. Dies wäre eine Erklärung, weshalb der Jagd- und Trompe-Meister Marquis de Dampierre (1676 – 1756) am Hofe Ludwigs XIV. (1638 – 1715) eben diese Stimmung vermutlich zur Ehrung des Königs, dem „Sonnenkönig„, festlegte.

Wie vielseitig konzertant die Trompe einsetzbar ist, zeigte Albertshauser an kurzen Klangbeispielen aus verschiedenen CDs, um sowohl den solistischen Einsatz mit Instrumentalbegleitung wie Klavier, Dudelsack oder Orgel, als auch den mehrstimmigen Vortrag als Gruppe mit einer größeren Anzahl Bläsern zu demonstrieren.

Die Ursache für den Scheideweg der Trompe im deutschsprachigen Raum und das Auseinanderdriften der Hornkultur in verschiedene Hörnertypen sieht Albertshauser in den Napoleonischen Kriegen und der Revolution von 1848 mit der Abschaffung der hochherrschaftlichen Jagd. Die Entfremdung der Staaten hatte zur Folge, daß die traditionell nur mündliche Weitergabe der Trompe-Musikkultur ein Ende fand und die geänderten Jagdmethoden auch eine anders geartete Jagdmusik förderten.

Dass die Trompe-Musikkultur jedoch heute in Deutschland wieder gegenwärtig ist, geht auf die vielen freundschaftlichen deutsch-französischen Verbindungen zurück, die auf dieser Ebene zwischen den beiden Ländern gepflegt werden. Albertshauser möchte helfen, das öffentliche Interesse für dieses geschichtsreiche Instrument zu wecken, denn die Trompe ist heute noch so lebendig wie vor 300 Jahren.