1980er Jahre

Für die deutsche Bläserschaft, die sich landesweit in Trompe-Gruppen zusammengeschlossen hat, mehren sich in diesem Jahrzehnt weiterhin die Auftritte mit Konzerten und Messen. Ein reger Austausch und das Erarbeiten eines guten Niveaus und Repertoires machen die Lehrgänge und Bläsertreffen möglich.

Ein Teil der ambitionierten Trompe-Bläser sucht zahlreiche Lehrgänge in Frankreich auf, um sich für das Wettbewerbssystem der „Féderation des Trompes de France“  zu qualifizieren und bei den Wettbewerben in den Kategorien aufzusteigen. Dies gilt sowohl für Einzel-, Duo- und Trio-Prüfungen, als auch Gruppenwettbewerbe.

Nebenbei nimmt die freundschaftliche Kooperation mit Bläsern, Gruppen und Lehrern/Moniteuren aus Frankreich, Belgien und der Schweiz zu, die zusammen mit deutschen Trompe-Lehrern Veranstaltungen für die Trompe und Lehrgänge in Deutschland realisieren.

So findet 1980 mit 48 gemeldeten Lehrgangsteilnehmern zum 7. Mal der baden-württembergische Bundes-Bläserlehrgang statt, diesmal auf Burg Hornberg, in der Hohenbergschule, Altensteig. Peter Kötz, der Delgierte der deutschen Sektion der „Féderation international des Trompes de France“ organisiert diesen Lehrgang wie schon in den Vorjahren.

Verbunden mit diesen Lehrgängen ist auch das öffentliche Auftreten, um eine interessierte Hörerschaft zu erreichen. Auch werden junge Bläseranfänger angesprochen und eingebunden.

Trotz grosser Entfernungen scheuen Bläser aus dem Norddeutschen Raum nicht die weite Anreise, um sich auf den Lehrgängen für die Wettbewerbs-Qualifikation, das „Brevet du Sonneur Classée“, vorzubereiten und an den besagten Wettbewerben in Frankreich teilzunehmen.

1981 findet der auf bereits 61 Teilnehmer gewachsene 8. Lehrgang unter Peter Kötz wie schon in  Vorjahren in Kooperation mit den stationierten französischen Besatzungssoldaten der „Forces Françaises en Allemagne“ in der Tübinger Kaserne statt. Grossteils entstammen die angemeldeten Bläser Gruppenformationen, die sich in den vergangenen Jahren zusammengeschlossen haben und teilweise jagdreiterlichen Hintergrund oder jägerische Wurzeln haben, aber auch rein musikalisches Interesse mitbringen.

10 Moniteure betreuen die Schüler. Bei einer Moulinette, einem Einzel-Vorspielen jedes Teilnehmers, wird der Ausbildungsstand nach Bewertungsplan festgestellt und anschliessend eine Klasseneinteilung mit Schülern ähnlichen Niveaus vorgenommen. Als Bewertungskriterien dienen die Elemente des „Ton de Vénérie“, wie Piqué, Roulé, Tayaut, Hourvari und Vibrato, die mit „vorhanden“, „in etwa vorhanden“ und „nicht vorhanden“ bewertet werden.

Auf diese Art finden in den zwei Folgejahren weitere Bundes-Lehrgänge unter Peter Kötz statt. Jeweils zum Abschluss eines Lehrgangs wird ein öffentliches Konzert in Form einer festlichen Hubertusmesse mit allen Teilnehmern gestaltet. Darüber hinaus bietet ein Informationsabend während des Lehrgangs den Austausch mit Interessierten. Es wird über die Parforce-Jagd und ihre Tradition referiert, geschichtliche Bilddokumente, wie beispielsweise die Serie der Ridingerstiche in Diavorträgen gezeigt und erläutert, und musikalisch passend mit von Lehrgangsteilnehmern vorgetragenen Trompefanfaren begleitet.

Mittlerweile sind in Deutschland einige Gruppen zu nennen, wie:

Trompe de Chasse de Rotenburg (Niedersachsen)

Les Echos de Chateau de Dillin (Schwaben Bayern)

Reitergruppe St. Georg (Baden-Württemberg)

St Eustachius Menzingen (Baden-Württemberg)

Bläserkreis Thingau (Allgäu Bayern)

Le Rallye Trompes de Bavière (Bayern)

Le Rallye Trompes de Chiemgau (Bayern)

Saarländischer Parforcehornkreis Saarlouis

Les Echos du Breisgau (Baden-Württemberg)

Parforcehorngruppe Erftland (Nordrhein-Westfalen)

Rallye de Wurtemberg, ab 1983 Rallye Württemberg (Baden-Württemberg)

1989 Les Trompes du Val du Rhin (Mittelrhein: Hessen und Rheinland-Pfalz)

Le Rallye Trois Fontaines (deutsch-französische Gruppe)

Rallye Trompes Moselle-Sarre (deutsch-französische Gruppe)

Rallye Trompes Alsace (deutsch-französische Gruppe)

In diesen Jahren nimmt aufgrund der Nachfrage ein deutscher Instrumentenbauer, die Firma Ewald Meinl im bayrischen Geretsried den Bau hochwertiger Trompes auf, die perfekt gearbeitet sind und bis heute auf Bestellung von Hand angefertigt werden.

Im Februar 1982 organisiert Herbert Cavelius den deutschen Bläser-Lehrgang in Wallerfangen im Saarland.

Im selben Jahr veranstaltet Peter Kötz mit Ludger Schröder das 2. süddeutsche Bläsertreffen im prachtvollen Kloster Irsee/Allgäu, mit Gestaltung einer feierlichen Hubertusmesse durch die Lehrgangsteilnehmer und Bläser der Gruppen St. Eustachius Menzingen und Rallye Württemberg.

Rallye Trois Fontaines“, die aus drei Ursprüngen/Regionen stammende Gruppe mit Bläsern aus Elsaß-Lothringen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg pflegt eine grenzübergreifende, freundschaftliche Verbundenheit und gibt in aktiver Zusammenarbeit Konzerte zu Schleppjagden und festlichen Anlässen, sowie Hubertusmessen weit gestreut in Schlössern (1982 Haus Schwarzenstein in Drevenack), Burgen (1984 im Kaisersaal auf der Burg Trifels) und Kirchen (1982 in Freudenstadt).

Es entstehen auch deutsche Kompositionen, die meist Persönlichkeiten, Gruppen, oder Schleppjagdvereinen gewidmet sind. So zum Beispiel: 1982 „Le Rallye Trios Fontaines“ die Ehrenfanfare für die dreiregionale, deutsch-französische Formation. 1983 wird in deutsch-französischer Kooperation die Langspielplatte „De L’aurore au Crepescule“ eingespielt.

Auch andere deutsche und deutsch-französische Trompe-Formationen nehmen Schallplatten auf:

Schon 1977: Parforcehorngruppe Erftland: „Barocke Hörnerklänge in Dom und Au

1980: Rallye Trompes Mosel-Sarre ebenfalls deutsch-französisch mit Alfred Müllenbach, Dieter Dieninghoff und Hubert Klein: “Harmonies en St Hubert“ und 1988 „Au-delà des Frontières“.

In dieser Zeit festigen sich zahlreiche Verbindungen zu Schleppjagdvereinen, die mit ihren sportlichen Reitjagden hinter den Meutehunden die passende und mit dem Gebell der Hunde authentisch anmutende Kulisse für die teils mehrstimmigen Fanfaren der Trompegruppen geben.

Einige Trompe-Formationen werden zu ausgeprägten Begleitern und auch reitenden Teilnehmern dieser häufigen und überwiegend im Spätsommer und Herbst stattfindenden Schleppjagden: Süddeutscher Hunting Club, Warendorfer Meute, Schleppjagdverein von Bayern.

Allerdings folgt in dieser Zeit für einige deutsche Trompe-Begeisterte eine leichte Ernüchterung auf die Trompe-Euphorie vergangener Jahre. Einige Trompe-Bläser sind an ihre Grenzen in der Umsetzung der aufwendigen Trompe-Blastechnik gestossen und haben wegen des hohen Lernaufwandes zum Teil aufgehört. Andere sind auf das in „Es“ gestimmte Parforcehorn der deutschen Jägerschaft umgestiegen, welches mit vergleichsweise einfacher Blastechnik eine Alternative zur Trompe darstellt.

Mit einem Aufruf in der FITF-Revue und den Jagdzeitschriften „Die Pirsch“ und „Der Jäger“ versucht Peter Kötz 1981 diese Bläserschaft zu ermitteln und zu motivieren, die scheinbar oft auf Eigeninitiative und ohne Anschluss an Formationen oder Vereine das Instrument erlernen wollte.

1984 übergibt Peter Kötz nach zehn Jahren sein Amt als deutscher Delegierter der FITF-Sektion Deutschland an Hans Georg Zilkens.

Vier Jahre lang lädt Zilkens deutsche Trompe-Bläser offiziell zum Stage nach Aubure in Frankreich ein. Der Organisator dieser Lehrgänge ist Maurice Heinrich.

Dort vermitteln französische Moniteure Blastechnik und Interpretationsmethode auf hohem Niveau und in deutscher Sprache. Engagierte und qualifizierte deutsche Bläser lassen sich offiziell zu Lehrern/Moniteuren ausbilden, um ihr Wissen und Können zu Hause weiterzugeben.

Die französischen Ausbilder sind auch in den Folgejahren sehr aktiv, um den Aufbau und die Entwicklung der deutschen Bläserschaft auf vielen Lehrgängen in Deutschland zu fördern.

Parallel finden in Deutschland organisierte Zusammenkünfte und Gemeinschaftsprojekte mit deutschen Gruppen statt:

Ludger Schröder lädt im Januar 1986 zum 3. süddeutschen Bläsertreffen nach Marktoberdorf ein. In diesem Rahmen wird traditionsgemäß eine Hubertusmesse in Kloster Irsee gestaltet, sowie ein Konzert in Bad Wörishofen.

1987 arrangiert Hans-Georg Zilkens in Messelhausen bei Würzburg einen „Mini-Lehrgang“. Es kommen 19 Schüler aus den Gruppen Rallye Württemberg, Rallye Trompes de Bavière sowie Rallye Pforzheim und werden von französischen Ausbildern unterrichtet.

Im gleichen Jahr wird auch der offizielle Lehrgang der FITF-Sektion Deutschland in Bodenrod bei Frankfurt ausgetragen, auf dem Hans-Georg Zilkens mit 43 Teilnehmern, d.h. 33% der Bläser der deutschen Sektion eine positive Bilanz zieht.

Im Mai 1988 wird der Wettbewerb der A.I.T.E. (Amicale Internationale des Trompes de l´Est, eine Initiative für die deutsch-französische Trompebläser-Freundschaft, unter der Leitung von Bernhard Bertrand, Charles Egret, Hubert Heinrich) im Park von Schloss Favorite bei Rastatt ausgetragen. Die Teilnehmer, auch solche ohne das „Brevet“, die Wettbewerbs-Zulassungsprüfung, treten zu Gruppenwettbewerben, sowie Duos, Trios und Quattors an. Ebenso gibt es eine Prüfung „Blasen zu Pferd“. Ein grosses Konzert für Jagdhörner und Orgel mit den Gruppen Rallye Trios Fontaines, Rallye Württemberg, Rallye Bourguignon, Rallye Trompes de Bavière und Rallye Trompes du Val d’Ornain rundet die Veranstaltung ab.

Auf den Lehrgängen findet ein reger Austausch und auch ein freundschaftliches Zusammenfinden neuer Gruppenformationen statt. So schliessen sich Bläser 1989 anlässlich des Lehrgangs in Friesenhofen bei Ravensburg, die mehrheitlich aus dem Rheintal stammen, zur überregionalen Gruppe „Les Trompes du Val du Rhin“ zusammen. Teilweise gehören die Mitglieder dieser neuen Formation auch schon zu anderen Gruppen, jedoch verbindet sie die Freude an den gemeinsamen Projekten, so dass sie für die regelmässigen Proben auch längere Wegstrecken auf sich nehmen, Auftritte gestalten und Wettbewerbe im Ausland besuchen.

Französische Spitzengruppen haben keinen „Berührungsängste“ und folgen den Einladungen deutscher Gruppen und Veranstalter, gemeinsame Konzerte und Hubertusmessen zu geben. So die Gruppe „Debuché de Paris“ die mit der „Rallye Württemberg“ in Osterberg ein Gemeinschaftskonzert gibt. Wieder ein Beispiel für die grenzübergreifende Freundschaft und für die Darstellung der Tatsache, dass trotz nationaler Unterschiede und geografischer Entfernungen der gleiche Trompe-Blasstil ein harmonisches musikalisches Zusammenspiel möglich macht.

Folgend eine Auflistung der wichtigsten Veranstaltungen und ihrer Beteiligten der 1980er Jahre:

1980: 7. baden-württembergischer Bundes-Bläserlehrgang mit 48 gemeldeten Lehrgangsteilnehmern auf Burg Hornberg, in der Hohenbergschule, Altensteig.

Die Lehrkräfte sind: Jean-Jacques Berger und Albert Schoenahl aus Strasbourg, André Guirsch aus Tilff/Belgien, Friedrich Zorn aus Bruchsal, Hans, Michael und Thoman Vögele aus Emmendingen und Rolf Habich aus Stockach.

1981: 8. baden-württembergischer Bundes-Bläserlehrgang mit 61 gemeldeten Lehrgangsteilnehmern, in Kooperation mit den stationierten französischen Besatzungssoldaten der „Forces Françaises en Allemagne“ in der Tübinger Kaserne. Die Lehrkräfte sind: Jean-Jacques Berger, Albert Schoenahl, André Guirsch, Friedrich Zorn, Hans Vögele, Peter Kötz und Rolf Habich. Aus Frankreich kommen noch Bernhard und Pierre Ziegler und Hubert Klein als neue Lehrer dazu.

1982: Februar 1982 9. Bundes-Bläserlehrgang in Wallerfangen im Saarland unter Herbert Cavelius.

198310. baden-württembergischer Bundes-Bläserlehrgang mit 60 gemeldeten Lehrgangsteilnehmern, in Kooperation mit den stationierten französischen Besatzungssoldaten der „Forces Françaises en Allemagne“ in der Tübinger Kaserne.

1984: Peter Kötz übergibt nach zehn Jahren sein Amt als deutscher Delegierter der FITF-Sektion Deutschland an Hans Georg Zilkens.

Hans Georg Zilkens lädt die deutsche Bläserschaft zum Bläserlehrgang nach Aubure in Frankreich ein. Die Lehrkräfte/Moniteure sind: Familie Bertrand, Roland Gewiss, Hubert Heinrich, Pierre Robischung und andere.

1985: Bläserlehrgang in Aubure in Frankreich.

1986: 3. Süddeutsches Bläsertreffen in Marktoberdorf.

Bläserlehrgang in Aubure in Frankreich.

Jagdkonzert mit Orgel in Kirchheim u. Teck: Rallye Württemberg mit Bernard und Hubert Heinrich. Die Organistin ist Christine Pages aus Versailles, die schon viele Trompe-Konzerte mit Orgel begleitet hat. Die Leitung hat Rudi Rebholz.

Trompekonzert anlässlich der Jahrestagung der Fachgruppe Jagdreiten in Schloss Wilflingen.

1987„Mini-Lehrgang“ in Messelhausen bei Würzburg.

Lehrgang der FITF-Sektion Deutschland unter Hans Georg Zilkens in Bodenrod bei Frankfurt.

1988: Concours der A.I.T.E. im Park Schloss Favorite bei Rastatt.

1989: Lehrgang in Friesenhofen bei Ravensburg.