2000er Jahre

Es ist ein spannendes und herausforderndes Jahrzehnt der Trompebläser in Deutschland. Stagnierende Mitgliederzahlen bei der FITF (Fédération International des Trompes de France) und insgesamt weniger gemeldete Gruppen kennzeichnen zunächst den Verlauf des Jahrzehnts, doch neue Ideen, Lehrgänge und Wettbewerbe wirken dem Trend entgegen.

Seit dem Jahr 2001 finden die Lehrgänge der deutschen Delegation nun in Wallerfangen im Saarland statt. Die Nähe zur französischen Grenze lockt auch hier Teilnehmer aus Frankreich und der Schweiz an.

Motiviert durch die Erfolge von Marion Rieke und Dieter Lampe-Tessmann, die bis heute als einzige Solisten die Qualifikation der 1. Kategorie erreicht haben, nehmen weiterhin viele Bläser aus verschiedensten Gruppen an den internationalen Wettbewerben der FITF teil. Gut vorbereitet durch die qualitativ anspruchsvollen Lehrgänge, die in Deutschland und Nachbarländern wie Frankreich und Belgien angeboten werden, treten die Bläser auf internationalem Parkett an, um sich mit ihresgleichen zu messen. Noch nie zuvor war die deutsche Bläserschaft so zahlreich auf den internationalen Wettbewerben vertreten, wie in den ersten Jahren dieses Jahrzehnts.

Eine anspruchsvolle Aufgabe der Zeit ist es, für die deutsche Bläserschaft neue Mitglieder zu akquirieren, um dem zunehmend altersstrukturellen Ungleichgewicht entgegenzuwirken.

Es wird nach neuen Wegen zur Erhaltung und Förderung der Trompe gesucht.

Beispielsweise finden die neuen Medien Eingang in die Bläserschaft und stellen damit einen Teil der verstärkten Öffentlichkeitsarbeit dar. Auch werden wieder, wie schon zu Zeiten von Peter Kötz erstmals angestossen, engere Verbindungen zu anderen Bläser- und Jägergemeinschaften forciert und einige Lehrgänge und Konzerte in Deutschland gemeinschaftlich organisiert.

Lehrgänge entstehen, wie sie jetzt vom Forum Jagdmusik angeboten werden, die vor allem auch jene Bläser in Deutschland ansprechen, deren Ziel nicht ausschließlich die Vorbereitung und Teilnahme an Wettbewerben ist, sondern insbesondere die musikalische Ausrichtung für Gruppen- und Kleinformationen, oder auch für solistisches Spiel. Der Erfolg derartiger Konzepte spiegelt sich in den Teilnehmerzahlen wider, die sowohl einer sorgfältigen Auswahl der Moniteure, als auch lobenswerten Ablauforganisationen zu verdanken ist.

Seitens der FITF werden ab Mitte dieses Jahrzehnts einige Änderungen wirksam, beispielsweise bei den Regularien der Wettbewerbsdurchführung und Qualifikationen.

Letztlich überarbeitet die FITF auch die inhaltlichen und methodischen Vorgehensweisen für Moniteure und Richter und orientiert diese an einem vereinheitlichten Qualitätsmanagement.

In der zweiten Hälfte dieser Dekade tragen weitere Gedanken zur Förderung des Trompe-Wesens bei. Beispielsweise durch die Einführung eines nationalen Wettbewerbs, der über die üblichen Qualifikationsmöglichkeiten (BSC – und Kategorienvorauswahl) hinaus, die Entwicklung der Gruppenarbeit oder auch der Radouci-Stimmen fördern soll.

In den nach wie vor zahlreichen Auftritts – und Präsentationsmöglichkeiten der Trompe organisieren sich die Gruppen zunehmend gemeinschaftlich. Neue Wirkungsmöglichkeiten für den einzelnen Bläser bieten sich so  – ebenso wie neue freundschaftliche Verbindungen innerhalb der Bläserschaft. Teilweise formieren sich so auch ganz neue Bläsergruppen (Débuché d’Eltville, Rallye Trompes d’Allemagne), die mit ganz individuellen Zielvorstellungen ( Wettbewerbsteilnahme, Gestaltung von Messen und jagdbegleitende Präsentationen als Beispiel) ihre Zusammenarbeit organisieren.

Auch die Darbietungen der jagdlich vorgetragenen Trompemusik rund um die Schleppjagden haben sich weiter etabliert und bieten den interessierten Zuhörern Trompemusik mit authentischem Bezug zum ehemals höfischen Jagdzeremoniell der Barockzeit  (Rallye Württemberg – Schloß Solitude; Bien Aller de Bavière – Schloß Herrenchiemsee).

Es ist ein erfolgreiches Jahrzehnt für die Trompe, in der die Vielfalt ihrer musikalischen Ausprägung ebenso gefördert wird, wie der Zusammenhalt der Trompespieler untereinander.

Kalendarische Übersicht und herausragende Ereignisse 

2000: Dieter Lampe-Tessmann  („Rallye Trompes de la Bruyère“) erreicht die 1. Kategorie am internationalen Wettbewerb der FITF in Romorantin (Frankreich) und ist damit seit Marion Rieke (ebenfalls „Rallye Trompes de la Bruyère“, 1997) der zweite deutsche Bläser, der diese Qualifikation erreicht.

Marion Rieke gewinnt am selben Wettbewerb den Coupe des Dames und

Klaus Tessmann erreicht dort den 2. Platz im Coupe des Veteranes.

Am Gruppenwettbewerb in Sully sur Loire nimmt die „Rallye Trompes de Bavière“ mit beachtlichen Erfolgen in den Bewertungen Gruppe (Rang 7), Quattor (Rang 3) Bass (Rang 2) teil.

25 Jahre  „St. Eustachius Menzingen– ein Jubiläumskonzert anlässlich des Jubiläums  in der Wieskirche begeistert die Zuhörer.

Konzert im deutschen Jagd– und Fischereimuseum München mit der „Rallye Trompes de Bavière“ in München unter der Leitung von Wolf Dieter Fischer. Gemeinsam mit befreundeten Bläsern aus Frankreich und Belgien, sowie dem „Parforcehorncorps Oberbayern“ präsentieren die Bläser ihrem Publikum u.a. eigene Kompositionen.

2001Marion Rieke gewinnt das Championat des Dames 2001 am internationalen Wettbewerb der FITF in Vichy. Weitere gute Erfolge in verschiedenen Klassen für die deutschen Teilnehmer (Erwin Janke, Anne Tessmann)

Erster Lehrgang in Wallerfangen unter der Leitung von Frank Schubbert und Marie-Luise Paquet.

Schauschleppe in der Niedersachsenhalle in Verden, musikalisch eingerahmt durch die „Rallye Trompes de la Bruyère“, „Trompe de Chasse de Rotenburg“ und die „Verdener Jagdhornbläser“.

2002: 2. Lehrgang in Wallerfangen, Lehrgang in Norderney, Lehrgang in Fischbachau (Oberbayern), Regional-Wettbewerb in Wallerfangen

Jubiläum 20 Jahre „Rallye Trompes der Bavière : Konzert  im  deutschen Jagd- und Fischereimuseum München

2003: 3. Lehrgang in Wallerfangen unter der Leitung von Frank Schubbert und Marie-Luise Paquet

Lehrgang in Norderney  – ein Bericht von Christine Heinzmann

Erfolgreiche und zahlreiche Teilnahmen deutscher Bläser auf dem internationalen Wettbewerb in Pompadour

Konzert im deutschen Jagd – und Fischereimuseum in München

2004: 30 Jahre Trompe in Deutschland – Ehrung von Peter und Elfriede Kötz für ihre Verdienste rund um die Trompe in Deutschland

Erfolgreiche Selektionen für 5. 4. und 3. Kategorien und zahlreiche Teilnahmen einzelner Bläser auf den internationalen Wettbewerben

4. Lehrgang und Wettbewerb in Wallerfangen

Lehrgang in Norderney

Konzert im deutschen Jagd– und Fischereimuseum München unter der Leitung von Wolf-Dieter Fischer, gemeinsam mit der deutsch-französischen Gruppe „Rallye Trompes Moselle-Sarre“

2005: 1. Gipfelblasen in Bolsterlang, eine Initiative von Christine Heinzmann

5. Lehrgang in Wallerfangen – Leitung Frank Schubbert und Marie-Luise Paquet

Neuer Lehrgang in Hagenheim – Leitung Jean Marie Poidevin

Peter Kötz veröffentlicht einen Bericht über die Trompe in Deutschland

Konzert im deutschen Jagd– und Fischereimuseum München: Wolf-Dieter Fischer präsentiert den Zuhörern ein konzertantes Hörerlebnis mit Orgel, Trompe, Streichensemble und Gesang;

2006: Lena Fischer und Lukas Sesterhenn erreichen die 3. Kategorie am internationalen Wettbewerb in Sully sur Loire;

Championnat de Bavière in Leutstetten, initiert von Jean Marie Poidevin;

6. Lehrgang in Wallerfangen, weitere Lehrgänge finden statt in NiederaltaichGöhrde, Niederalfingen, Weingarten;

Xavier Legendre berichtet über die Reformen der Wettbewerbsregelungen der FITF 

„Les Trompes du Val du Rhin“ – Chistine Heinzmann berichtet über die Aktivitäten der Gruppe

2007: Mit insgesamt 9 bei der FITF gemeldeten Trompe-Gruppen steigt die Anzahl aktiv wirkender Bläsergruppen in Deutschland wieder an. 4 Bläser erlangen die Wettbewerbs-Qualifikation Brevet du Sonneur Classé.

7. Stage in Wallerfangen

Klaus Tessmann verstirbt im Januar 2007. Frank Schubbert erinnert an den ambitionierten Bläser und Jagdreiter.

Konzert im deutschen Jagd– und Fischereimuseum München: Die „Rallye Trompes de Bavière“ und befreundete Bläser aus Frankreich, Belgien und der Schweiz, sowie die Gruppe „Rallye Trompes d’Allemagne gestalten ein buntes Jagdmusikkonzert.

2008: Frank Schubbert übergibt sein Amt als Délégué nach 10 Jahren an Dr. Thomas Dockner.

Der erfolgreiche Lehrgang von Wallerfangen findet letztmals statt.

Kloster Scheyern: Neuer Lehrgang für Trompe-Bläser, angeboten durch das Forum Jagdmusik für Es- und D-Hörner.

Konzert im deutschen Jagd– und Fischereimuseum München: Vorerst letztmals gestaltet die „Rallye Trompes de Bavière“ unter Wolf-Dieter Fischer mit Freunden aus Frankreich und Benelux ein Konzert für Trompe im Museum. Er beschließt damit eine herausragende Konzertreihe, in der die Trompe stets auf höchstem Niveau präsentiert wurde und sich hiermit in die Reihen professionell gespielter, klassischer Instrumentierungen und Ensembles einfügt.

2009: Benefizkonzert zu Gunsten der Renovierung des Klosterkirche Roggenburg mit der „Rallye Trompes de Bavière“ unter der musikalischen Leitung von Wolf-Dieter Fischer. 

2010: Im Rahmen des Trompe-Lehrgangs auf der Loreley wird am 12. Juni 2010 der „Förderverein der Interessen der Trompe-Freunde in Deutschland“ gegründet.

Peter Kötz stirbt im Alter von nur 76 Jahren. Frank Schubbert beschreibt in einem Nachruf das Lebenswerk des Mannes, der die Trompe in Deutschland seit den siebziger Jahren mit neuem Leben erfüllt hat.

Jean Marie Poidevin wird neuer Délégué der FITF für Deutschland.

zu Gast in Polen: Die deutschen Bläsergruppen „Rallye Trompes de la Bruyère“und „Rallye Trompes de Bavière“ folgen der Einladung der „Rallye Trompes de Pologne“ zum Wettbewerb nach Polen, um dort gemeinsam die Trompe zu präsentieren.

Hubert Klein (Rallye Moselle-Sarre) beschreibt die Ausbildung des Trompe-Bläsers in der jährlichen Revue der FITF

Gemeinsamer Lehrgang für Es-Horn und Trompe de Chasse in Scheyern unter der Schirmherrschaft des Forums Jagdmusik

Gemeinsames Konzert der „Rallye Württemberg“ mit den Stuttgarter Philharmonikern

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