Das Vibrato

Wie ist das eigentlich? Gibt es die eine Technik, ein VIBRATO zu blasen?

Meist hört man, dass es um DAS VIBRATO geht. Aber, wie in so vielen Bereichen, gibt es nicht nur eine Art, ein VIBRATO zu blasen.

Hört man den fantastischen Bläsern in Frankreich genau zu, so stellt man fest, dass jeder sein ganz eigenes VIBRATO bläst. Einer nutzt dazu mehr den Mund, ein Zweiter mehr die Bauchmuskeln und ein Dritter eine Mischung aus beidem. Manchmal sieht man Bläser, die mit der Hand die Trompe hin und her bewegen, um damit ihr VIBRATO zu blasen oder die andere Technik damit zu ergänzen. Wichtig ist, dass ein harmonisches Ergebnis herauskommt. Somit entwickelt jeder Bläser sein ‚eigenes‘ VIBRATO.

Ein wichtiger Faktor gilt allerdings für alle Techniken und somit auch für das VIBRATO – bei der Atmung sollte möglichst viel Luft aufgenommen werden (siehe Blog Nr. 2)

und der anschließende Druck durch das Anspannen der entsprechenden Muskulatur (siehe Blog Nr. 1) möglichst maximal sein.

Ein VIBRATO ist ein in gleichmäßiger Wellenbewegung auf- und abschwingender Ton, wobei der Ton an der Ober- und Untergrenze nicht überschritten wird. Jeder Ton auf der Trompe hat eine gewisse Bandbreite, auf der das VIBRATO ausgedehnt werden kann. Bläst man einen Ton, so sollte dieser immer in der Mitte seiner Bandbreite geblasen werden. Dort beginnt auch das VIBRATO und geht immer von der Mitte an die obere Grenze des Tones und erst danach nach unten und wieder hinauf. Je nach Länge des Tones, wiederholt sich die Schwingung. Es ist ebenfalls wichtig, dass am Ende des letzten Tones diese Schwingung an der oberen Grenze des Tones endet, weil sich der Ton sonst zu tief anhört, obwohl man den Ton und das VIBRATO ansonsten korrekt geblasen hat!

1) VIBRATO mit den Bauchmuskeln

Dabei wird die Muskulatur im Bauch in Wellenbewegungen noch mehr angespannt und wieder etwas entspannt. So, als wenn man ein gespanntes Gummiband mit dem Finger runterdrückt. Dabei darf das Gummiband aber nicht losgelassen werden. Genau so ist es mit den Muskeln im Bauch – die Spannung der Muskeln muss während des Blasens permanent bestehen bleiben und darauf folgt ein weiteres An- und Entspannen dieser Muskeln. Gleichzeitig schiebt die Muskulatur gleichmäßig die Luft nach oben, um einen kompakten Ton zu erzeugen. dieses VIBRATO klingt so, als würde man den unteren Teil der Schwingung (Amplitude) leicht betonen. Wenn diese Technik mit zu wenig Grund-Druck ausgeführt wird, klingt der Ton mit dem VIBRATO zu tief.

MP3-Hörbeispiel für: Vibrato mit den Bauchmuskeln

2) VIBRATO mit dem Mund

Dabei wird beim Blasen eines Tones der Unterkiefer leicht rauf und runter bewegt. Auch hierbei bitte darauf achten, die Bandbreite des Tones nicht zu über- oder unterschreiten. Wichtig ist hier, dass die Zähne beim Blasen nie die Öffnung des Mundstückes verschließen. Es ist lediglich eine sehr leichte Auf- und Ab-Bewegung des Unterkiefers.

Dieses VIBRATO allein klingt etwas ‚eckig‚. Je ‚runder‘ die Bewegung mit dem Unterkiefer ausgeführt wird, um so runder und angenehmer klingt dann das VIBRATO.

MP3-Hörbeispiel für: Vibrato mit dem Mund

3) Kombination aus beiden Techniken

Bei der Kombination des VIBRATOS von Bauch und Mund gibt es etwas zu beachten. In dem Moment, in dem der Mund die kleinste Öffnung am Mundstück frei lässt – also die Zähne am meisten geschlossen sind – ist der Druck der Muskulatur am stärksten. Mit dem Öffnen des Mundes – also, wenn der Unterkiefer etwas nach unten geht – lässt der Druck der Muskulatur etwas nach. Beim Vergleich mit dem Gummiband würde man beim Punkt des tiefsten Herunterdrückens mit dem Finger die Muskeln am stärksten anspannen (der Raum zwischen den Zähnen ist nun am kleinsten) und beim Entlasten des Gummibandes die Muskulatur wieder ‚etwas‘ entspannen (der Raum zwischen den Zähnen ist nun am größten).

Dieses VIBRATO klingt am gleichmäßigsten und hat durch die Kombination beider Techniken die Betonung auf der oberen Bandbreite des Tones und klingt damit heller bzw. höher.

Abschließend kann man zusammenfassen, dass ein VIBRATO am schönsten klingt, wenn es zum einen mit genügend Luft und Druck durch die Muskulatur geblasen wird und zum anderen ein gutes Tempo aufweist. Es sollte so klingen, als sei es mühelos geblasen. Wenn es zu langsam geblasen wird, hat der Zuhörer gelegentlich den Eindruck, es klingt wie ‚abgezählt‘, also es gibt in einer bestimmten Tonlänge immer exakt dieselbe Anzahl an Schwingungen. Das hört sich sehr statisch an.

Das VIBRATO ist sozusagen das ‚i-Tüpfelchen‘ eines geblasenes Stückes. Es ist in der Regel das letzte, was man von einem Stück oder einer Fanfare hört. So kann ein VIBRATO das zuvor Geblasene abwerten oder deutlich positiv hervorheben!

MP3-Hörbeispiel für die Kombination beider Techniken: